Von Barbara Sönser-Gantner, Leiterin der SHG „Kopfweh“ Vorarlberg
Da ich schon zweimal in Königstein war, ich viel Positives auch über Kiel gehört habe und meine Migräne wieder an Fahrt aufnahm, beschloss ich im Jänner 2021, gemeinsam mit meiner Hausärztin, nach Kiel in die Schmerzklinik zu fahren.
In Österreich gelte ich seit langem als austherapiert und bin wegen meiner chronischen Migräne seit gut zwei Jahren in Pension. Auch wenn es sich für den ein oder anderen als „alles richtig gemacht“ anhört, ist es nicht so.
Meine Hausärztin schrieb mir eine Überweisung nach Kiel und parallel dazu füllte ich alle Formulare aus, welche die Klinik haben wollte. Ich kopierte alle Unterlagen und das Original schickte ich per Post nach Kiel und nun begann das lange Warten. Nach einiger Zeit bekam ich die Rückmeldung, dass ich aufgenommen bin, aber die Klinik noch eine Genehmigung von der Krankenkassa brauche. Die Kopie schickte ich nun mit dem Schreiben von der Klinik an meine Krankenkassa. Es dauerte nicht lange, war die Bestätigung über die Übernahme der Aufenthaltskosten da.
Ende Mai wurde ich darüber informiert, dass ich im Juni für 16 Tage nach Kiel fahren darf. Da ich eine weite Anreise vor mir hatte, beschloss ich nach Hamburg zu fliegen und einen Tag früher anzureisen und im Gästezimmer der Klinik zu übernachten. Meine Familie und Freunde halfen mir mit den Kindern, damit ich entspannt fahren konnte.
Als ich dann in Kiel ankam war ich von diesem riesen Gebäude, dem Geruch nach Salzwasser und den vielen Kuttern, der Herzlichkeit der Menschen und der besonderen Art der Sprache fasziniert und geflasht. Am nächsten Tag habe ich dann mein Zimmer bezogen und wir Neuankömmlinge wurden gründlich und mit viel Zeit und Geduld von den Ärzten untersucht. Es gab ausführliche Gespräche mit dem zugewiesenen Arzt und den Therapeuten. Alles wurde einem genau erklärt und gezeigt.
Am Anreisetag bekam ich einen Wochenplan. Dort standen die Termine zur Physiotherapie, Psychotherapie, Visiten, Seminare und die verschiedenen Angebote wie PMR, Barfußgehen, Yoga, Entspannung, Cardiotraining, Ausdauer, Qi Gong,… Jeden Tag sollte man ca. 3 Angebote besuchen. Im Normalfall dauern die Angebote zwischen 30 und 60 Minuten. Sollte man eine Migräneattacke haben oder geht es einem nicht so gut, dann darf man sich auch eine Auszeit nehmen. Es soll auch gelernt werden, dass man eine Pause machen darf, wenn es einem nicht gut geht. Viele von uns übergehen dieses Gefühl und arbeiten trotz Schmerzen weiter.
Zwischen all den Angeboten und Terminen blieb aber auch jede Menge Zeit, um sich mit Mitpatienten auszutauschen. Hin und wieder haben wir etwas unternommen und viel miteinander gelacht. Tolle Bekanntschaften sind entstanden und alleine diese Zeit möchte ich nicht mehr missen.
Das Essen war jeden Tag etwas Besonderes und sehr abwechslungsreich. Jeden Morgen gab es eine Schale voll mit Kartoffeln und Haferflocken. Sie enthalten wichtige Stoffe, die das Migränegehirn braucht. Auf Menschen mit Allergien, Unverträglichkeiten, besonderen Wünschen, etc. wurde zudem Rücksicht genommen und extra gekocht. Alles wird in der eigenen Küche frisch zubereitet, was ein klarer Vorteil ist, den man auch schmeckt.
Am vorletzten Tag wird dann die Abrechnung gemacht. In Deutschland muss man € 10,– Taggeld bezahlen. Diese werden nicht von der Krankenkassa übernommen, allerdings hat meine Versicherung die Reisekosten dann gedeckt, was doch einiges ausgemacht hat.
Zusammenfassend kann ich nun sagen, dass diese Zeit in Kiel eine sehr wertvolle und besondere Zeit war. Ich wurde medikamentös neu eingestellt und bekam jede Menge verschiedene Werkzeuge in die Hand gelegt. Die Seminare haben mein Wissen vertieft und es gab viele „AHA!“ Momente. Kleinigkeiten können die Migräne verbessern und das Leben mit ihr vereinfachen. Das tolle ist auch, dass die Ärzte sich nicht als „Götter“ empfinden, sondern als Begleiter und Helfer. Egal ob Königstein oder Kiel. Ich kann beide mit gutem Gewissen empfehlen. Es sind zwei komplett verschiedene Häuser mit den fast Selben Inhalten.
Beide Kliniken bieten ein breit gefächertes und gutes Angebot bei den Seminaren, Übungen und Therapien. Inhalte sind fast ident.
Kleinigkeiten können die Migräne verbessern und das Leben mit ihr vereinfachen – Erfahrungsbericht aus der Schmerzklink Kiel
Ich freue mich sehr, dir heute einen Blogbeitrag von Barbara Sönser-Gantner vorstellen zu dürfen.
Barbara ist 37 Jahre alt und Mutter von drei Kindern, die ebenfalls Migräne haben. Sie ist Lehrerin und seit 2019 in Pension.
Seit diesem Jahr leitet Barbara die Selbsthilfegruppe Kopfweh in Vorarlberg. Die Gruppe trifft sich jeden 4. Mittwoch im Monat um 19:30 Uhr im Füranand, Churer-Tor 6 in Feldkirch.
Weitere Informationen zur Selbsthilfegruppe „Kopfweh“ und geplanten Treffen in deinem Bundesland findest du hier.
Tausche Kopfgewitter gegen Lebensfreude!
Wenn ich dich und dein Kind dabei begleiten darf einen guten Umgang mit der Migräne zu finden, dann freue ich mich über deine Kontaktaufnahme.
Wie es mir gelungen ist Kopfgewitter gegen Lebensfreude zu tauschen? Dazu mehr in meinem Ratgeber: MIGRÄNE verstehen – vorbeugen – behandeln.
Bis bald! Ich freu mich auf dich!
Deine Frau Kopfgewitter