Du neigst dazu alles gerne unter Kontrolle haben zu wollen? Alles muss seine Struktur, seine Regelmäßigkeit, seine Ordnung, seine Zweckmäßigkeit und einen geregelten Ablauf haben? Dann kann es sein, dass du besonders unter der Unvorhersehbarkeit deiner Migräne leidest oder dem Gefühl sie nicht im Griff zu haben.
Vielleicht schleichen sich bei dir oft auch Gedanken ein wie „Es ist immer so viel zu tun. Meine ToDos hören einfach nicht auf.“ ein. Diese permanente Anforderung an dich alles perfekt und rasch erledigen zu wollen, ist nicht nur sehr anstrengend, sondern führt oft dazu, dass du alles besonders schnell und trotzdem gewissenhaft erledigen „musst“. Ja – erfolgreich und zielstrebig sein zu wollen ist gut, aber nur wenn es nicht in Verbissenheit, einer inneren Getriebenheit, also in einem permanenten Multitasking Kreislauf ohne Pause für dich, ausartet.
Gerade wenn du diese beiden Seiten – die Multitasking Queen und einen kleinen oder großen Kontrollfreak – gut kennst, dann wird dir die nachfolgende entlastende Atemübung für einen leichten, freien Kopf besonders guttun!
Das Bestreben, alles kontrollieren zu wollen und der Druck zu funktionieren kann sich körperlich durch muskuläre Blockaden und „inneres Festhalten“ zeigen. Mit einer tiefen Atmung, durch den ausgewählten Bewegungsablauf und die rollenden Bewegungen der Augen kannst du Spannungen, Verkrampfungen oder Stagnationen des Energieflusses spürbar machen und auflösen. Dieses Loslassen wird oft als sehr befreiend und entlastend empfunden!
Dein ganzer Kopfbereich kann sich dadurch klarer, freier und leichter anfühlen. Du kannst mit dieser im Stehen durchgeführten Geheimagenten-Übung dein gesamtes Energieniveau steigern. Fühl dich wieder lebendiger, aber auch stabiler und mehr im Einklang mit deinem Körper!
Idealerweise führst du diese Atemübung präventiv einige Male durch, wenn du dich wohlfühlst und vollkommen schmerzfrei bist. Somit kannst du den Ablauf als effektive Selbsthilfemaßnahme selbstständig und an jedem Ort durchführen, sobald du Spannungen oder beginnende Kopfschmerzen wahrnimmst.
Beim ersten Mal kann es sein, dass du das Gefühl hast es sind viele einzelne Schritte, die du beachten sollst, mit etwas Übung gelingt es dir schon ganz leicht und ohne nachdenken. Selbsthilfestrategien sind sehr individuell – so wie deine Migräne ja auch. Mach es zu deiner persönlichen Geheimagenten– Atemübung. Alles was dir gut tut, ist erlaubt!
Gerne kannst du dich dabei je nach Tagesverfassung in deinem eigenen Tempo und in der Intensität, die du als wohltuend empfindest, bewegen. Wenn du Blockaden, Spannungen oder leichte Schmerzen wahrnimmst, dann vertraue darauf, dass du bei dieser Übung intuitiv genau das richtige machst. Das, was dir im Moment guttut. Lassen dir bewusst Zeit dabei und vertraue deinem Körpergefühl.
Da körperliche Betätigung die Schmerzen bei einem akuten Migräneanfall verstärken, praktiziere diese Übung bitte nur in einer schmerzfreien Verfassung, bzw. bei einem dumpfen Gefühl im Kopfbereich, Verspannungen im Nacken oder bei beginnenden, noch ganz leichten Kopfschmerzen! Idealerweise stellst du dir auch ein Glas Wasser bereit.
Bist du bereit? Dann lass den Geheimagenten in dir zum Vorschein kommen! Du darfst dir dafür so lange Zeit nehmen, wie es dir guttut!
Geheimagent-Atemtechnik:
- Schritt 1: Ausgangshaltung
Stell dich aufrecht hin und nimm eine natürliche Haltung ein – genau so, wie es dir gerade guttut.
Atme einmal tief durch.
Beweg deine Schultern ganz leicht, zieh sie hoch und zurück, lass sie kreisen.
- Schritt 2: In Bewegung kommen, Emotionen spüren
Beginn damit, dich am Stand zu bewegen. Bring deinen Körper in Bewegung, aktiviere deine Muskulatur und atme dabei weiterhin tief ein und aus.
Führ diese Bewegung in genau dem Rhythmus und dem Tempo aus, das dir guttut:
Wenn du bewusst in deinen Körper hineinspüren möchtest, dann ruhig etwas zurückhaltender. Sollten durch die Bewegung Emotionen auftauchen, die du loswerden willst, dann auch gerne mit energischeren Bewegungen. Du kannst sie durch stärkere Bewegungsimpulse einfach in den Boden abfließen lassen.
Tu genau das, was dich im Moment unterstützt, vertrau deiner Intuition – alles ist erlaubt.
- Schritt 3: Spannungen lösen
Lenk nun deine Aufmerksamkeit zu deinen Stirnhöckern und beginn, sie mit beiden Händen leicht zu massieren. Genau in der Intensität und mit dem Druck, der angenehm für dich ist. Bleib dabei weiterhin in Bewegung und atme auch weiterhin tief ein und aus.
Wenn du das Gefühl hast, ein sanfter Druck oder ein stärkeres Ausmassieren würde nun auch deinen Schläfen oder deiner Schädeldecke guttun, dann wende deine Aufmerksamkeit auch diesen Punkten zu. Lass dir ruhig Zeit dabei.
Und nun massier mit beiden Händen deine Schädelbasis, lockere auch hier alle Spannungen und Belastungen, die du nun nicht mehr benötigst. Schau, wie gut es dir gelingt, dich selbst zu unterstützen, für dich da zu sein.
- Schritt 4: Augen aktivieren
Fang jetzt an, zusätzlich zur Massage deiner Schädeldecke deine Augen zu aktivieren und zu rollen.
Schau so weit nach oben, unten, links und rechts, wie es dir möglich ist. Lass deine Augen in alle Richtungen wandern. Achte darauf, dass dein Kopf dabei ruhig bleibt; wenn du noch Druck im Augenbereich verspürst, dann kannst du ihn nun durch diese rollende Bewegung lösen.
- Schritt 5: Geheimagenten-Pose
Und nun such dir ein Ziel im Raum – du kannst jetzt alle gelösten Blockaden, die ganze Spannung mit deiner Atmung und einer gezielten Körperhaltung aus dir herausatmen.
Stell dir einfach vor, du lässt nun alles Belastende los, wie ein Geheimagent, der einen Schuss abfeuert. Mit einem starken Ausatmen, einfach raus! Richte deine Aufmerksamkeit auf dieses Ziel.
Mach dabei einen bewussten Schritt nach vorne. Und nun mit deiner ganzen Kraft: Atme mit einem richtigen Stoß dabei aus. Raus damit – du brauchst das alles nicht mehr!
Und noch einmal! Atme alles aus dir heraus und visier dabei dein Ziel an.
Wiederhol diese letzte Pose so lange, bis du das Gefühl hast, dich freier, klarer und leichter zu fühlen.
- Schritt 6: Stabilität erlangen
Komm wieder in eine natürlich aufrechte Haltung zurück.
Lass deine Bewegungen kleiner und ruhiger werden, bis du einen stabilen Stand gefunden hast.
Atme tief durch.
Spür nochmal in deinen Körper hinein, lass vielleicht die Schultern noch leicht kreisen – wie fühlst du dich im Vergleich zu vorher? Fühlst du dich freier? Und leichter? Hatte diese Übung eine aktivierende Wirkung auf dich? Oder fühlst du dich geerdeter? Nimm an, was du spürst.
Du hast nun deinen Körper optimal unterstützt, hast gut für dich gesorgt. Atme nun noch einmal tief durch.

Tausche Kopfgewitter gegen Lebensfreude!
Dir hat die Geheimagenten-Atemübung gefallen? Weitere Übungen für eine gute Körperwahrnehmung und mentale Gedankenlenkübungen für einen ruhigen Kopf findest du in meinem Ratgeber: MIGRÄNE verstehen – vorbeugen – behandeln.
Du kennst eine Selbsthilfemaßnahme, die dich in deinem Leben mit Migräne unterstützt und möchtest diese mit uns in einem von dir verfassten Blogbeitrag teilen? Dann freue ich mich auf deinen Themenvorschlag und einer Kurzbeschreibung zu dir unter: office@kopfgewitter.at
Bis bald! Wir hören uns!
Deine Frau Kopfgewitter